Was man so Wissenschaft nennt – Publikationsbias

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Was man so Wissenschaft nennt – Publikationsbias

Zweifelsohne haben in der Vergangenheit wissenschaftliche Forschung und Untersuchungen eine Menge Wissenszuwachs und Nutzen gebracht, in den Naturwissenschaften, der Technik, vielen anderen Lebensbereichen und sicherlich auch in der Medizin. Nur darf das Attribut “wissenschaftlich” oder “Studien” nicht gleichgesetzt werden mit “Wahrheit” oder “zuverlässig” – es muss alles geprüft und das Gute behalten werden (vgl. den Ratschlag von Paulus: 1Thess 5,21) Wie kürzlich im Ärzteblatt zu lesen war werden nämlich ein Großteil der – oft von Pharmaunternehmen gesponsorten oder durchgeführten – Medikamentenstudien gar nicht erst veröffentlicht… …ein Schelm der Böses dabei denkt.

Nachzulesen ist dies in einem aufschlussreichen Artikel im Ärzteblatt (siehe McGauran et al. Arzneimittelstudien: Selektive Publikation in der klinischen Forschung, Dtsch Arztebl 2011; 108(12): A-632 / B-513 / C-513) Die Rede ist davon, dass z.B. über die Hälfte (nämlich 57%) der Studien zu Medikamenten die in den Jahren 1998 bis 2000 in den USA neu zugelassen wurden, auch fünf Jahre nach Zulassung noch nicht veröffentlicht waren.

Diese selektive Publikation von wissenschaftlichen Artikeln führt zu einer Verzerrung, die man auf in der Fachsprache “Publikationsbias” nennt (engl. bias = Verzerrung).

Offensichtlich besteht doch ein nicht übersehbares finanzielles Interesse der Pharmabranche, welches einer seriösen wissenschaftlichen Forschung leider oft im Weg steht.

Deshalb bin ich beispielsweise interessierter Leser des arzneitelegramm (kritisches, werbefreies, abofinanziertes Informationsblatt über Medikamente) und ich bin immer wieder gespannt über die Arbeiten, die das IQWiQ (Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen) zutagefördet.

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