Triggerpunkt-Therapie Fortbildung

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Triggerpunkt-Therapie Fortbildung

Letztes Wochenende habe ich in Münster eine Fortbildung zum Thema myofasziales Schmerzsyndrom und Muskeltriggerpunkt-Therapie besucht. Seitdem verschlinge ich in fast jeder freien Minute die Literatur zu diesem Thema, die ich in die Hände kriegen kann. Und bei den Fallbeispielen musste ich an viele meiner eigenen Patienten denken…

Um kurz zu erklären worum es geht:

Muskeltriggerpunkte sind kleine Verhärtungen (Knoten) in verschiedenen Muskeln, die strukturell verändert sind (im Vergleich zum normalen Muskel). Von diesen Knoten werden über Nerven Signale an das Rückenmark gesendet. Wenn über längere Zeit durch Fehlbelastungen Verletzungen etc. ständig Nervensignale von diesen Knoten ausgesandt werden, dann kann es passieren, dass im Rückenmark die Nervensignale über mehrere Synapsen (Nervenverbindungen) quasi umgeschaltet werden und auf diese Weise plötzlich Schmerzen an anderen Orten des Körpers wahrgenommen werden.

Aus diesem Grund heißen diese Knoten auch Triggerpunkte: sie triggern Schmerz an einer anderen Stelle. Wenn man also Schmerzen im Unterschenkel hat, kann es sein, dass die Ursache nicht im Unterschenkel selbst sondern evtl. in einem Muskel des Oberschenkels liegt, wo sich ein Triggerpunkt befindet, der gereizt wird.

Diese Erkenntnisse sind relativ neu, naja, schon ein paar Jahre alt, aber sie sprechen sich bei uns erst langsam herum… …im Studium habe ich dies leider nicht gehört.

Wie dem auch sei, es gibt seriöse wissenschaftlich fundierte Hinweise und Theorien über die Art Enstehung und Wirkungsweise von Triggerpunkten. Einen ausgezeichneten Übersichtsartikel von Professor Mense kann man frei im Internet herunterladen beim Deutschen Ärzteblatt: http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=59409
Professor Mense ist einer der führenden deutschen Wissenschaftler, die sich mit diesem Thema befassen. (Er hat, nebenbei bemerkt, auch letztes Wochenende auf der Fortbildung in Münster einen Vortrag gehalten)

Übrigens sind die Triggerpunkte nicht zu verwechseln mit Akupunktur oder Akupressurpunkten. Ebenso sind sie auch nicht das Gleiche wie Tenderpoints (beim Fibromyalgiesyndrom)

Das Tolle daran ist, dass man Triggerpunkte, wenn man weiß wo die entscheidenden liegen, behandeln kann, und dann verschwindet der Schmerz, der vorher lange Zeit quälte und weder durch Medikamente noch Operationen, noch Dehnungs- Massage- oder Krankengymnastik zu beherrschen war. Klingt unglaublich, aber scheint wahr zu sein. Das Buch das ich gerade lese

Arbeitsbuch Triggerpunkt-Therapie: Die bewährte Methode zur Linderung von Muskelschmerzen von Clair und Amber Davies.
ISBN-13: 978-3873876774

berichtet zahlreiche ermutigende und erstaunliche Geschichten…

(Natürlich sind nicht alle Schmerzen durch Triggerpunkte verursacht auf diese Weise behandelbar, es gibt ja auch noch zahlreiche andere Schmerzursachen)

Auf diesem Gebiet werde ich mich jedenfalls in der nächsten Zeit fortbilden, und es kann gut sein, dass meine Patienten bei entsprechenden Beschwerden jetzt auch an verschiedenen möglichen Triggerpunkten untersucht werden.

Literatur Weblinks

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